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Vom Spiders-Nachwuchs zum GFL Defense Coordinator – Chris Aigner

Spiders-Eigengewächs übernahm - verletzt - den Posten als Defensive Coordinator und avancierte zur perfekten Lösung

„Wenn man sich unsere DC-Thematik nochmals anschaut & einen Rückblick nimmt auf die Saison 2023, dann hätte das für uns schon mal vorbereitend sein können, für das, was uns diese Saison erwarten würde. So ein Hick-Hack und so eine Farce haben wir selbst in Bayern-oder Regionalliga-Spielzeiten nicht erlebt. Umso glücklicher sind wir, dass sich jemand hingestellt hat & gesagt hat, er macht das jetzt und dass dann auch noch zur perfekten Lösung avanciert, macht die ganze Story noch viel besser!“, so Karl-Heinz Zobundija.

Dieser Jemand war Chris Aigner – Spiders Eigengewächs, der den kompletten Nachwuchs der Spinnen durchlief, Flag Team, Juniors und dann in der Folge der Wechsel zu den Herren, wo er sofort in der GFL2 zum Stammspieler avancierte. Nach einer Saison Pause in Straubing kehrte er als neuer Fels in der Brandung für das Defense Backfield zurück – bis eine schwere Schulterverletzung in der Vorbereitung die Saison faktisch beendete, OP folgte und die Reha-Phase sollte beginnen. Zu diesem Zeitpunkt war auch noch nicht klar, ob Chris überhaupt nochmal auf das Feld zurückkehren würde.

In dieser Zeitspanne waren die Spiders bereits bei Defensive Coordinator Nummer 2 – der erste DC war Brandon Head, im Herbst 2022 verpflichtet, im Februar 2023 war hier schon wieder Schluss, denn die Chemie hat einfach nicht gepasst. Um die Vorbereitung noch in die richtige Richtung zu lenken, wurde entschieden, sich neu auszurichten – es konnte Austin Stubbs verpflichtet werden, der sofort gezeigt hat, welch‘ Football-Fachwissen in ihm steckt, der eine moderne Defensive auf das Feld brachte, die auch immer mehr zu klicken begann und für ordentliche Frust schon innerhalb der Spiders-Offensive sorgte. Der Schock folgte dann nach Ostern – Stubbs informierte die Verantwortlichen der Spiders, dass er nicht mehr zur Verfügung steht und wechselte, inklusive zwei Spieler, zu den Rostock Griffins in die GFL2-Nord. Das Worst-Case-Szenario begann, denn dieser Rücktritt folgte eine Woche nach dem gemeinsamen Trainingslager.

Eine externe Lösung war nach langen Beratungen die falsche Entscheidung – so folgte Defensive Coordinator Nummer 3, Andreas Kampmann. Der Bundespolizist hatte bereits viele Jahre im bayerischen American Football verbracht und war bereits zu Beginn der Vorbereitung Teil der Assistant Crew um Austin Stubbs, so erhoffte man sich, dass er die Defensive so weiterführen könne, doch gesundheitliche Probleme beendeten das Engagement nach einer Partie, dem Pre-Season-Spiel gegen Dresden.

„Das war dann endgültig der Schlag ins Gesicht, unsere Gefühlslage ist schwer zu beschreiben zu dieser Zeit. Innerhalb von 4 Monaten hast du drei Defensive-Coaches verloren und sollst vierzehn Tage später gegen den Rekordmeister in die Saison zu starten. Hier zeigte sich bereits erstmals der Charakter dieser Mannschaft, denn die Jungs haben den Kopf nicht in den Sand gesteckt, sondern haben sich dieser Herausforderung gestellt. Chris hat sich dann bereit erklärt, als Coach an der Sideline zu stehen und das Team hat im Folge geleistet, was man von Spiel zu Spiel immer mehr gemerkt!“, so die sportliche Leitung der Spinnen.

In der Folge entwickelte sich die Aignersche Defensive immer besser und war in vielen Spielen der Garant, warum man so lange in den Partien blieb und Siegchancen hatte bzw. in der Lage war, doch die entscheidenden Partien zu gewinnen. Dass sich das statistisch nicht niederschlägt, ist einfach zu erklären: „Die Defensive war leider sehr viel auf dem Feld, da unsere Offensive in vielen Partien einfach nicht in Tritt gekommen ist. Wenn du immer bloß ein paar Minuten Pause hast, dann kannst du nichts justieren oder etwas ändern und die gegnerische Offensive marschierte irgendwann über dich drüber, daher haben wir am Ende auch mehr Punkte kassiert, als eigentlich hätte sein müssen!“, so Kapitän Max Andorfer.

Chris Aigner selbst hat diese Saison – auch wenn er gern „nur“ Spieler gewesen wäre – dennoch sehr viel Spaß gemacht: „Es war für mich toll zu sehen, wie die Jungs mir gefolgt sind und wir eine stabile Defensive aufstellen konnten. Und auch innerhalb der Coaching Crew hat es Spaß gemacht, vor allem wenn man bedenkt, wie wir zum Teil zusammengestellt waren, „nur“ fünf Coaches, davon am Ende zwei Spielertrainer, aufgrund verschiedenster Gründe waren wir z.T. nur 2-3 Coaches am Spieltag, dazu gab es Spiel wo nur ein Coach an der Sideline war, weil Bruschi (Max Andorfer) und ich dann auf dem Feld standen. Kannst du keinem erzählen, aber irgendwie passt das alles zur Spiders-Saison 2023 und sie hat uns den Klassenerhalt eingebracht. Am Ende ein so großer Erfolg, denn wir vor allem im Herbst/Winter noch besser einzuschätzen wissen, als wir es nun schon tun!“, so Aigner.

Nun wartet am Sonntag bei den Marburg Mercenaries endgültig der letzte Akt – wie es danach weitergeht, wird in der Folgewochen aufgearbeitet: „Ich glaube momentan kann und will noch keiner über den 10.09. hinaussehen, wir haben eine Woche später unsere Abschlussfeier und dann wird gesprochen, wie es in der Zukunft weitergeht. Wir haben den Abschluss daheim verpatzt und wollen jetzt in Marburg nochmal einen Turnaround schaffen und das Ding gewinnen!“, so Aigner.

Auch in Hessen wird Chris Aigner wieder Defensive Coordinator sein und als Spieler aufs Feld treten, „weil wir es ja das ganze Jahr so gemacht haben!“, so Aigner schmunzelnd.