Punktmuster

Ein Schritt zurück, zwei nach vorne – Spiders wollen 2024 angreifen

Neue Coaching Staff, neue Ausrichtung, neuer Plan – im dritten Jahr soll es wieder vorwärts gehen

Die Saison 2023 in der GFL ist endgültig Geschichte – Ende Oktober haben die Potsdam Royals ihre erste deutsche Meisterschaft geholt und damit die Saison abgeschlossen. Für die Spiders ging eine Saison voller Achterbahnfahrten bereits am 10.09. zu Ende. Alles in allem ein Abschluss, der die gesamte Saison widerspiegelte: „Unsere Mannschaft war intakt, es hat einfach nur hier und da das gewisse Etwas gefehlt, um 2-3 Spiele mehr zu gewinnen, obwohl wir oft nah dran waren. Dann wird der Druck nicht weniger und die Sorgen wachsen. Dennoch hätten wir uns ein anderes Ende gewünscht als die beiden Klatschen gegen Saarbrücken oder Marburg, aber gepasst hat es dann doch zu diesem Jahr!“, so der scheidende Captain Max Andorfer. 

Apropos Marburg, Abstieg und Konsequenzen – etwas überraschend haben die Marburg Mercenaries ihren Rückzug aus der GFL angekündigt, vorige Woche wurde dann auch der Nachrücker bestätigt, denn die Ravensburg Razorbacks, sportlich abgestiegen, nehmen den Platz der Hessen ein und verbleiben also nun doch in der GFL. In Marburg spricht man von einem „geordneten Neuaufbau“, der in der Regionalliga starten soll, erstmals seit 1997 also starten die Hessen nicht mehr in der GFL oder GFL2. 

Stichwort Neuaufbau – der startet jetzt bei den Spiders, vergangenes Wochenende wurde die neue Coaching Staff endgültig präsentiert und man ordentlich was aus dem Hut gezaubert, wie der GFL-Teamverantwortliche Karl-Heinz Zobundija es stolz verkündet: „Diese neue Staff ist das Ergebnis von monatelangen Gesprächen, Ideensammlungen, kontroversen Diskussionen und einer gemeinsamen Zielsetzung. Ich freue mich riesig darauf, dass es nun „sportlich“ losgeht. Die Fans, Partner & Sponsoren dürfen sich auf was gefasst machen!“, so Zobundija. 

Der neue Head Coach ist Fabian Vulic – ein großer Name im bayerischen Football, der bisher vor allem bei den München Rangers und Königsbrunn Ants als Spieler, Coach und teilweise auch als Präsident diese Vereine geprägt und erfolgreich gemacht hat. Bei den Ants, seiner letzten Station, führte er die Schwaben aus der Landesliga – nachdem man 2018 alle 10 Spiele teilweise bitterböse verlor – zurück in die Bayernliga, in den Play-Offs 2022 bezwangen seine Ants die 2. Mannschaft der Spinnen.  Nun ist er das Gesicht und der Chef der GFL-Mannschaft für 2024, ein absolute Führungspersönlichkeit, die den Sport, die Vereinsarbeit und die deutsche Footballwelt kennt wie kaum ein Anderer und „fachlich und vor allem menschlich perfekt für diese Aufgabe gemacht ist!“, so Zobundija. 

Der neue Defense Coordinator ist wahrlich kein Unbekannter im Spiderdome – in den Jahren 2020 bis 2022 war Max Macek als Head Coach und DC federführend für den kometenhaften Aufstieg nach Corona, Meisterschaft in der GFL2, Play-Off-Teilnahme in der GFL. Nachdem man sich einvernehmlich getrennt hat, kommt nun die Rückkehr – eine Folge vieler positiver Gespräche, bereits während der Saison 2023: „Man kennt sich und man mag sich. Das Ende war – auch wenn außen oftmals anders typisiert – positiv und einvernehmlich, Dinge, die damals nicht gepasst haben, wurden offen thematisiert und schnell ein Nenner gefunden. Ich habe die Spiders auch nicht aus den Augen verloren, war in vielen Heimspielen vor Ort. Ich habe mich 2023 komplett auf die Familie fokussiert, Umzug in eigenes Haus, Geburt meiner Tochter und nun wieder den Kopf frei, die Energie und ganz große Lust an etwas weiterzuarbeiten, dass wir 2020 begonnen haben!“, so Macek, der sich neben seiner Arbeit als Defense Coordinator auch um das Recruiting kümmert und wichtiger Teil des Zusammenbaus des Kaders ist. 

In der Offensive steht nun ein Mann voran der zwar kein Unbekannter im Straubinger Football ist, aber erstmals sich in der GFL beweisen darf – Sven Dorfner hängt die Schuhe mehr oder weniger an den Nagel und ist der neue Offensive Coordinator des GFL-Teams, nachdem er bereits zum Ende der vergangenen Saison als Assistenztrainer aktiv war und Nachwuchs im Flag und Tackle-Football erfolgreich gearbeitet hat, dazu ein Mann aus den eigenen Reihen, der den Straubinger Football kennt, wie kaum ein anderer: „In der höchsten Spielklasse solch ein Amt zu übernehmen ist nicht einfach, eine enorme Herausforderung, die viel Hingabe und Einsatz erfordert. Wir haben dafür volles Vertrauen in Sven, denn neben einer tollen Coaching Staff, kann Sven mit seinem Fachwissen, Spielwitz und hohem Football-IQ alles an die Mannschaft weitergeben, was es braucht. Es ist vor allem für uns als Organisation eine großartige Sache, dass er dem Verein in so hoher Position weiterhin erhalten bleibt!“, so Zobundija. 

Nach einer Saison 2023, wo es erstmals seit gefühlt einer Ewigkeit nicht nur Siege und Spektakel gab, galt es, einen Richtungswechsel einzuläuten, nachdem man sich so stark und erfolgreich in der Region positioniert und gefestigt hat, soll nun auch wieder der sportliche Erfolg zurück in den Spiderdome. Damit das gelingt wurde dafür gesorgt, dass die Mannschaft auch vorbereitet werden kann auf das, was kommen wird – vor allem mit Coaches. 

Ein alter Bekannter übernimmt die Offense Line – Andreas Biendl hat nach einem Jahr Pause den Posten wieder übernommen und will genau so weiter machen, wie man aufgehört hat, man arbeitet vor allem daran, wieder Spieler aus der Region nach Straubing zu holen, nachdem es Lücken zu schließen gilt, die man in der vergangenen Saison eher mäßig besetzen konnte. 

Im Gegenüber steht ebenfalls ein Rückkehrer – Jan Eberl hat nach einem Jahr in der ELF sich entschlossen, wieder an die alte Wirkungsstätte zurückzukehren, sein Jahr verlief enorm positiv bis zum Schicksalsschlag – ein weitere Kreuzbandriss sorgte für das endgültige Karriereende, nun will er „seinen“ Spiders weiterhelfen. Er kommt als Defense Line Coach und beerbt Rico Holle auf dieser Position. 

Der Letzte im Bunde ist ein kompletter Neuzugang und ein richtiger Hochkaräter für die Coaching Staff der Spiders. Sein Name war jahrelang erfolgreich mit der Defensive der Ingolstadt Dukes verknüpft, nun folgt er dem Rufe ehemaliger Weggefährten nach Niederbayern – Mike Wittmann kommt als Linebacker Coach und Defensive Assistant zu den Spiders und verstärkt abschließend die Coaching Staff, die den Grundstein erfolgreichen Arbeitens legen soll. Das Coaching Recruiting ist noch nicht abgeschlossen, der Plan ist „jede Position einen eigenen Coach zu verpflichten, damit sich Spieler auf das Spielen konzentrieren können“, so Max Macek. 

Was bedeutet dieser Schritt nun für die Spiders und den Football in der Gäuboden Stadt? Im Endeffekt nur eine Weiterfolge dessen, was man 2020 gestartet hat: „Wir hatten für die GFL2-Saison und auch die erste GFL-Saison einen klaren Plan, junge Talente aus dem Umkreis und der Region fördern und fordern, die den Grundstock bilden für das Team und dann mit erfahrenen Spieler, sowie Imports die Mannschaft dann zu komplettieren. In der GFL2 hatten wir im Schnitt bis zu 8 Starter, die ihre erste Herrensaison absolviert hatten und wichtige Leistungsträger waren für uns. Da wollen wir wieder hin und die Gespräche verlaufen bisher sehr positiv!“, so Macek und Zobundija im Einklang. 

Man hat einen Dreijahresplan aufgesetzt, Förderung junger Talente aus dem eigenen Stall und der Region, das Jugendkonzept weiter ausbauen, Nachwuchstrainer ausbilden und das ganze Konstrukt vor allem im Unterbau des Vereins weiter zu professionalisieren. Gerade durch die SRS Academy hat man sich ambitionierte Ziele gesetzt für die Zukunft. Man will die größten Talente in Straubing sammeln, fördern und vor allem mit hauptsächlich deutschen Spielern an den Start gehen und das v.a. nicht positionsabhängig. Dass dies nicht nur Bekenntnisse sein sollen, werden erste Verpflichtungen in den kommenden Wochen zeigen. 

Die zwei Monate Offseason haben vor allem Eines gezeigt – eine Saison 2023 soll es bei den Spiders nicht mehr geben: „Wir haben analysiert, Probleme erkannt und haben nun die Weichen neu gestellt. Wir haben ein Konzept erarbeitet und so weiter vorn positionieren. Die guten Nachrichten beginnen jetzt erst!“, so Zobundija.